Freitag, 9. Januar 2009

~~ Projekt 52: Woche 1/09 - Deine Stadt ~~


Das Projekt 52 startet in diesem Jahr mit einem sehr schönen Thema Deine Stadt dort heisst es
Beginnen wir in diesem Jahr damit, dass wir sehen, woher die Beiträge überhaupt alles kommen. Da kommt sicher einiges zusammen. Zeigt uns also einen Teil eurer Stadt, was macht sie aus?


~~ Ein kurzer Überblick über die Geschichte Oberschleißheims ~~

Ausgrabungen beweisen, dass unsere Gegend schon um 800 v. Chr. besiedelt war. Zur Zeit der Völkerwanderung ließen sich dann Bajuwaren in dieser Gegend nieder. Die Gemarkung Schleißheim war damals dicht mit Wald bewachsen. Nur hier und da öffneten sich lichte Rodungen in den Föhrenwäldern, auf denen einsame Meier Schwaigwirtschaften betrieben.
Die erste erhaltene Urkunde, in der Schleißheim erwähnt wird, stammt aus dem Jahr 785. Sie besagt, dass Rihpalt von Slivesheim (Schleißheim) sein Gut dem Bistum Freising schenkte. Dies war auch der Anlass, dass Oberschleißheim im Jahre 1985 mit vielen Festlichkeiten sein 1200-jähriges Bestehen feiern konnte.
Eine weitere Landverschiebung ist 1183 urkundlich festgelegt. Laut einem Breve des Papstes Alexander IV. wurde im Jahr 1260 die Kirche zu Schleißheim dem Kloster Weihenstephan zugeschrieben, ferner wird 1315 in der Konradinischen Matrikel des Bistums Freising die Kirche zu "Sleizheim" (Oberschleißheim) als Filiale von Feldmoching genannt. Seelsorglich gehörte also damals der Ort nach Feldmoching. Dorthin wurden auch die Toten gebracht, bis 1790 die Hofpfarrei der Franziskaner - mit Sitz in Mittenheim - errichtet wurde. Gehörten im Mittelalter die Höfe und Schwaigen (Viehhöfe, Vorwerke) noch zu den klösterlichen Besitzungen, so konnte sie Herzog Wilhelm V. der Fromme (1579-1596) durch Kauf und Tausch an sich bringen und eine Musterschwaige gründen.
Er war es auch, der mehrere Kirchen und Kapellen in dieser Gegend erbauen ließ. Kurfürst Max I. konnte die Schwaige durch Zukauf bedeutend vergrößern. Unter ihm gelangte sie zur größten BIüte, erlitt aber dann durch die Wirren des 30-Jährigen Krieges (1618-48) in späteren Jahren schwere Einbußen. Schleißheim war für den Kurfürsten Ferdinand Maria und insbesondere für seine lebensfrohe Gemahlin Adelheid ein bevorzugter Aufenthalt für Erholung und Jagd. Hier starb der Kurfürst im Alter von 43 Jahren. Eine Gedenktafel an der Schloßwirtschaft erinnert heute noch daran.
Am meisten aber hat der Ort dem zur Königskrone strebenden Kurfürsten Max Emanuel zu verdanken, der hier ein zweites Versailles errichten wollte. Dazu ließ er 1684 einen 238 Tagwerk großen Garten anlegen und Wasser aus der Isar von München her durch einen Kanal leiten. Auch ließ er Schleißheim mit Dachau durch einen Kanal für den Ziegeltransport verbinden, ließ herrliche Lindenalleen anlegen und das Schlößchen Lustheim mit den beiden Pavillons sowie das neue Residenzschloß nach den PIänen des Hofbaumeisters Zuccali erbauen. Während der Verbannung des Kurfürsten nach Brüssel ruhte der Bau.
Erst 1716 wurde er von Josef Effner aus Dachau fortgeführt. Seine Einweihung fand 1722 in Form einer Bauernhochzeit statt. Das Schloß mit seinen 330 Metern Länge beherbergte einst die größte Bildgalerie Europas, die Gemäldesammlung der Wittelsbacher. Auch heute noch enthält die Schloßgalerie als wichtigste Filialgalerie der Bayerischen Staatsgemäldesammlungen eine große Anzahl von Gemälden der Spätrenaissance und des Barock aus der italienischen, niederländischen, flämischen, französischen und deutschen Schule.
1810 wurde das bisher königliche Cabinettsgut Schleißheim in Staatseigentum überführt und zum königlichen Staatsgut erklärt. Das Dorf Lustheim entstand dadurch, daß sich um 1830 Arbeiter an der östlichen Hofgartenmauer ansiedelten.1855 wurde in neugotischem Stil das Marienkirchlein erbaut. Einem Seelsorgebericht vom 1. Juli 1869 entnehmen wir, daß Schleißheim damals 60 Häuser hatte, die größtenteils an dem nach Dachau führenden Kanal errichtet waren, mit etwa 583 (davon 533 kath.) Seelen; die ganze Hofkuratie zählte 110 Häuser und 1.160 Seelen.
In dieser Zeit wurde auch die zunächst eingleisige Bahnlinie München - Landshut mit der Bahnstation Schleißheim erbaut und mit drei Zügen am Tag befahren.
1867 wurde das Brunnhaus,
1883 ein Schulhaus gebaut und
1914 mit dem Bau einer neuen Schule begonnen.
1933 errichtete man die katholische Pfarrkirche, nachdem die bisherige Kirche im Schloß zu klein geworden war.


Oberschleißheim hat eine große Vergangenheit. Seine kulturhistorische Bedeutung macht es weit über Bayerns Grenzen hinaus bekannt. Alljährlich kommen viele Fremde und besuchen das Schloß, seine herrlichen Parkanlagen und das Museum für Luft- und Raumfahrt in der Flugwerft Schleißheim. Wer seine Schritte auch in den Ort hineinlenkt, merkt aber sehr bald, daß aus der "höfischen Siedlung" von einst eine größere Wohngemeinde am Rande einer Millionenstadt geworden ist.

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